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Verlässt man die Altstadt Richtung Monheim und biegt vor der Johanniskirche am Friedhof links Richtung Wolferstadt ab, kommt man nach ca. 2 Km auf der linken Seite zum Weg zur Doosquelle. Dieses Gebiet ist schon seit vielen hundert Jahren ein sehr mystischer und sagenumwobener Ort. Geht man von der Quelle weiter zum Doosweiher ist unterhalb eine Lichtung mit dem Namen Sandbrunn. An diesem Ort stand einst ein kleines Kloster. Dieses soll von der Edelfrau Winpurc aus Nördlingen erbaut worden sein, welches Wemding von 898 bis zu ihrem Tod 935  als Lehen von Bischof Tuto von Regensburg bekam, Sie gründete hier ein Benediktinerkloster für Frauen.

In einer älteren Erwähnung wird an diesem Ort von einer Villa silva que pertinet ad Wemodinga (Waldhaus zu Wemding) berichtet, ob es sich hierbei um ein römisches Gebäude handelte ist noch nicht bewiesen.
Dieses Kloster bewohnten drei Klosterfrauen. Zu ihrer Unterstützung hatten sie einen treuen Klosterknecht. Ein kleiner Mann mit breit gekrempeltem Hut (das Huaderle). Eines Tages, als es lange Zeit regnete und der Knecht Richtung Kloster ging, hörte er schon von weitem ein mächtiges Poltern und Beben sowie das Wehklagen der Klosterfrauen. Er rannte so schnell ihn seine Füße trugen und sah das Kloster im weichen Boden versinken. Er sprang in das Gebäude um die Frauen zu retten. Doch, oje, er kam zu spät, und das Kloster mit all seinen vier Bewohner ging im Schlamme unter.

Seither geistern alle vier durch dieses Gebiet, die drei weißen Nonnen und das Huaderle. Er gilt als guter Geist, der die Reisenden bei Einbruch der Nacht und bei Gefahr nach Hause treibt.

Seit dem 11.11.2013 ist er auch in der Wemdinger Altstadt unterwegs, jedoch mit großer Unterstützung der Wemdinger Huaderle von der Faschingsgesellschaft Wemdosia.

Literaturhinweis: Joseph Laber, Chronik der Stadt Wemding – Stadtarchiv Wemding – mündliche Überlieferung, Uhl Thomas 2014

Entstehung der Maskengruppe „Huaderle“

Bereits in den 90er Jahren unter der Vereinsleitung von Ehrenpräsident Manfred Reichel war die Idee einer Maskengruppe innerhalb der Faschingsgesellschaft Wemdosia geboren. Dieses Thema war nicht ganz neu, denn in der früheren Vereinsgeschichte waren bereits Maskenträger bei den Wemdinger Umzügen ein fester Bestandteil. Damals waren die Wemdinger „Doosköpf“ mit Ihren großen Masken mit von der Partie. Jedoch hatten diese keine Holzmasken, sondern aus Pappmaschee gefertigte Masken. Dieses Brauchtum sollte wieder eingeführt werden.

So wurde eine Skizze für eine Maske angefertigt, da aber die Faschingsgesellschaft Wemdosia in erster Linie den rheinischen Karneval und den Zweck, der Förderung und Pflege bodenständigen Brauchtums, fastnächtliche, karnevalistische, humoristische, geistige Erbauung der Allgemeinheit und insbesondere die Jugendarbeit verfolgt und nicht die der alemannischen Fastnacht, verschwand diese Skizze mit der Idee wieder von der Tagesordnung.

Ca. 15 Jahre später unter Präsident Markus Metzner wollte man ehemalige Elferräte, Gardetänzer, und passive Mitglieder wieder enger im Verein einbringen sowie neue Mitglieder gewinnen. Für diese Vorhaben war wieder die Idee einer Maskengruppe geboren. Erste Gespräche mit dem Oberzunftmeister Klaus Wilde des BSF gab es im Jahre 2012, um zu prüfen welcher geschichtlicher Hintergrund der Stadt Wemding für eine Maskengruppe in Frage kommen würde. Vorlagen gab es hier mehrere, wie zum einen die Doosköpf, der Bärentreiber mit seinem Bären, die Seelweiber (Waschfrauen des Wemdinger Klosters) und das Huaderle. Hierzu wurde in der Stadtgeschichte recherchiert, zu welchem Thema man sich entscheiden könnte. Hierbei wurde von allen beteiligten das „Huaderle“ favorisiert.

Als Nächstes wurde die Idee unserem 1.BGM Dr. Martin Drexler und dem damaligen Kulturreferent Hr. Theo Knoll vorgestellt, um auch von seitens Stadtverwaltung die Freigabe zu erhalten, da dies doch einen Eingriff in die Stadtgeschichte darstellt. Parallel wurde ein Maskenschnitzer gesucht, welcher eine Maske, mit Vorlage der Skizze aus den 90er Jahren, für uns erstellt hatte. Parallel wurde auch ein Muster für die Häs (Bekleidung) der Maskenträger erstellt.

Nachdem ein fertiges Konzept erstellt war, haben wir dies auf der JHV der Wemdosia den Mitgliedern vorgestellt und verabschiedet. Nur wenige Wochen später dann am 28. September 2013 wurde eine Gründungsversammlung einberufen und ein Zunftrat gebildet.

museum ausstellung
fastnacht

Die Alemannische Fasnet

Als „Alemannische Fasnet“ wird die Fasnacht im Südwestdeutschen Raum bezeichnet. Es sind früh zeitliche und mittelalterliche Traditionen, auf die man sich anfangs des 20. Jahrhunderts besann, um sich als eigenständige Form vom rheinischen Karneval zu unterscheiden, bei uns das Huaderle. Entgegen dem traditionellen Karneval beginnt die Alemannische Fasnet erst am 06. Januar mit dem obligatorischen Entstauben der Häs und endet dann am Aschermittwoch.

Charakteristisch ist dabei die Maskierung der Teilnehmer mit Schemen oder Larven aus Holz. Die Hästräger (Kostümträger) behalten ihre Verkleidung immer bei. In manchen Gegenden wird sie sogar über Generationen vererbt!

Der Spaß sich zu verkleiden, ist so alt wie die Menschheit. Schon in steinzeitlichen Höhlenmalereien aus den Jahren 15.000 bis 10.000 vor Christus wurde das überliefert. Der Grund für diese Verkleidung war wohl der Glaube Dämonen und böse Geister von sich fernzuhalten, oder zu vertreiben, indem man sich maskierte und dadurch unkenntlich machte.

In unserer heutigen, von Hektik bestimmten Zeit ist es natürlich auch wichtig, der Zivilisation mit Häs und Maske entfliehen zu können. Einmal ein Anderer sein, mit neuem Gesicht, Fröhlichkeit und Gelöstheit! Gerade unsere hoch technisierte moderne Gesellschaft, geprägt vom Arbeitsleben, braucht jenen Ausgleich, den die Fasnacht bietet. Das wird auch von einem beachtlichen Teil der Bevölkerung angenommen, wie man erfreulicherweise immer wieder bei Umzügen und Narrentreffen sehen kann. Selbst Zuschauer, gemessen in fünfstelligen Zahlen, sind da absolut keine Seltenheit.

Die Huaderle beteiligen seit Ihrer Gründung an zahlreichen Faschingsumzügen und Narrensprüngen im gesamten Wirkungsbereich des Bayerisch Schwäbischen Fastnachtsverband (BSF). Aus ursprünglich 8 Hästrägern, zählt unsere Maskengruppe derzeit 43 aktive Hästräger und die Nachfrage neuer Interessenten hält nach wie vor an.

Mehr zu uns findet Ihr hier:
https://www.huaderle-wemding.de/